Ich höre gerne Podcasts vom Deutschlandfunk. Insbesondere die, die sich mit dem Klimaschutz beschäftigen. Ganz besonders gerne solche, wo verschiedene Leute erzählen, wie man sein eigenes Leben klimafreundlich gestalten kann. Und was man als einzelner machen kann, wenn die Politik es nicht schafft Gesetze schnell genug zu ändern.
Nach dem großen Klimastreik am 20.9. hörte ich einen Podcast über die Initiative 100xKlimaneutral (https://www.100xklimaneutral.com). In diesem Podcast wird eine der GründerInnen dieser Initiative befragt, wie man es schaffen kann in Deutschland klimaneutral zu leben.
Sie gibt dafür zwei Schritte an, die man dafür durchführen bzw. leben muss.
Schritt 1
besteht daraus seinen eigenen CO2 Fußabdruck so gering wie möglich zu bekommen. Z.B. indem man wenig (oder kein) Fleisch isst, Produkte aus regionaler und ökologischer Landwirtschaft bevorzugt. Das Auto stehen lässt wann immer es geht (oder vielleicht sogar ganz abschafft? Siehe Bericht von Claudia:https://www.nachhaltig-). Urlaubsziele wählt die auch ohne Flugzeug erreichbar sind. Es gibt viele Schrauben, an denen man drehen kann.
Um seinen persönlichen CO2 Fußabdruck zu bestimmen eignet sich beispielsweise der Rechner vom Umweltbundesamt: https://uba.co2-rechner.de/de. Am besten nutzt man „Meine CO2 Bilanz“, hier kann man auch Werte für z.B. Stromverbrauch, Flugstunden oder Autokilometer eingeben, was die Berechnung des Fußabdrucks genauer macht.
Schritt 2
besteht daraus, dass man den CO2 Ausstoß, den man nicht vermeiden kann kompensiert. D.h. man spendet Geld an Klimaschutzprojekte, die dafür sorgen, dass an einer anderen Stelle auf der Welt die verbleibende Menge CO2 eingespart wird. Für das Klima ist es nicht entscheidend wo das CO2 eingespart wird, sondern dass es getan wird. Es gibt verschiedene Organisation, die solche Projekte durchführen. Die bekannteste ist wahrscheinlich atmosfair (https://www.atmosfair.de/de/).
Jetzt gibt es Leute, die das kompensieren als „Ablasshandel“ abwerten. Und es ist richtig, dass das Kompensieren kein Freischein für unbedachten CO2 Ausstoß ist. Aber genau das soll ja gar nicht gemacht werden. Schließlich soll zuerst der persönliche CO2 Fußabdruck gesenkt werden. Und weil man leider noch nicht 100% CO2 frei leben kann, selbst wenn man will, ist das Kompensieren aktuell der einzige Ausweg den Schaden, den man der Umwelt mit dem verbleibenden Ausstoß zufügt wieder gut zu machen. Vielleicht ist es sprachlich nicht 100% korrekt sich mit diesem Verhalten „klimaneutral“ zu nennen. Das wichtige ist aber, was man alles tut was möglich ist um CO2 Ausstoß zu vermeiden/kompensieren. Es gibt eine schöne Geschichte über den Gartenzaun des Nachbarn um dieses Verhalten beispielhaft zu illustrieren: https://www.100xklimaneutral.com/der-gartenzaun.
In dem Podcast erzählt Lucia, dass für sie als Landschaftsökologin der Klimawandel eins der drängendsten Themen unserer Zeit ist. Und auf Aussagen wie „Was kann der einzelne schon tun? Sind es nicht eher die große Verschmutzer wie z.B. China die etwas ändern sollten?“ kontert sie, dass jeder einzelne hier und jetzt viel tun kann. Gibt aber auch zu, dass auf internationaler Ebene nach Lösungen gesucht werden muss. Und auch auf nationaler Ebene muss die Politik mutig sein und die Wirtschaft sich verändern, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen. In einer Mail an mich schreibt sie „Zunächst möchten wir die Klimaschutzpioniere, die bisher über ganz Deutschland verstreut und oft ohne darüber zu reden so leben, durch unsere Initiative sichtbar machen und damit aus dem rein privaten Rahmen herausheben. Wenn wir 100 sind, dann glauben wir, auch Menschen motivieren zu können, denen etwas erst dann als gut und richtig erscheint, wenn viele andere schon das Gleiche tun.“
In diesem Sinne: ich bin seit diesem Monat dabei und freue mich über jeden der sich auch dazu entscheidet mitzumachen 🙂
Text: Katrin Rose
Bild: iStockfoto