Fair anziehen

…hier geht es um dass, was wir auf unserer Haut tragen.

Was ziehe ich an? Woher kommt meine Kleidung und meine Schuhe? Fair, slow und schön: Öko-soziale Mode schließt Stil und Modebewusstsein nicht aus.

Das Thema Mode stellte mich persönlich vor eine Herausforderung. Ich mag es, mich schön anzuziehen. Aber brauche ich immerzu neue Klamotten? Billig kaufen, kaum tragen und wegschmeißen war noch nie mein Motto. Jedoch habe ich früher nicht wirklich geschaut, woher die Sachen kommen und wie sie produziert werden.

Zwei Erlebnisse haben mich bei diesem Thema stark beeinflusst:

  1. Einen etwa 2 Stunden dauernden Rundgang in der Darmstädter Innenstadt. Dabei ging es um Themen wie die “Weltreise der Jeans” sowie  um “Nebenwirkungen” unseres Textilkonsums – vor allem in den Produktionsländern.
    Es war sehr aufschlussreich, wie oft eine Jeans um die Welt befördert wird, um dann doch so billig zu sein. Wer sind hier die Leidtragenden? Auf wessen Rücken wird hier gespart?
  2. Eine Ausstellung in Köln über faire Mode. Fast Fashion, die Schattenseite der Mode
    Sie stellte auf sehr beeindruckende Weise dar, wie wir mit Menschen und Recourcen umgehen. Danach musste ich mich fragen: Was ziehe ich eigentlich an?

Weitere Infos: untragbar Flyer

Farb- und Stilberatung als Grundlage für einen nachhaltigen Kleiderschrank

Viel zu viel Kleidung und doch nichts anzuziehen. Das kennt so manche/r, ich auch.

So treffe ich eine Entscheidung und melde mich zu einer Farb- und Stilberatung an.

Ich verspreche mir davon, meinen Kleiderschrank zu minimieren und zu verstehen, was mir wirklich steht. Zunächst wird ermittelt, ob ich ein Gold- (Frühlings- oder Herbstfarben) oder Silbertyp (Sommer- oder Winterfarben) bin. Aufgrund meinen Haut- Augen- und Haarfarbe

stelle ich staunend fest, das bestimmte Farben gut für mich sind und andere ablenken und deshalb kontraproduktiv sind. Es ist ein Nachmittag mit Farberfahrungen, der mich sehr beeindruckt.

So stehe ich später vor meinem Kleiderschrank und kann mit Sicherheit sagen, was ich aussortieren möchte. Ich mache mir 3 Kartons: einer für Second Hand, einer zum Umfärben und einer für das Recycling-Kaufhaus. Auch habe ich einige Stücke zum Tauschen für meine Freundinnen aussortiert. Einen Abend zum Kleidertauschen stelle ich mir sehr unterhaltsam vor und bringt uns auch das Thema ”Slow Fashion“ nahe. Das bedeutet, Kleidung nicht als Wegwerfartikel zu sehen, sondern als gut überlegt erworbene Ware, die einem lange gefällt und steht.

Dabei hat mir dieser Nachmittag der Farb- und Stilberatung bei Thea geholfen.

Das Frühjahr: die Zeit, um den Kleiderschrank umzustellen und auszumisten. Sortiere deinen Kleiderbestand zum Beispiel nach „nutze ich regelmäßig”, „reparieren“, „erst mal behalten/zurücklegen“, „weggeben“.

Willst du es minimalistischer haben, dann wähle deine 50-Teile-Minimalgarderobe aus:

Lieblingsteile + Basics + Nützliches = 50 Kleidungsstücke

Wähle dazu die 50 Kleidungsstücke aus (inkl. Jacke(n), Schuhe, Unterwäsche), die Du in den nächsten sieben Wochen nutzen möchtest und räume sie wieder in den Schrank. Zu deiner Kur-Garderobe sollten deine absoluten Favoriten gehören, genauso wie natürlich unverzichtbare Basics und Teile für besondere Anlässe. Entscheide selbst, welche Kleidungsstücke du tatsächlich brauchst.

Was ist mit dem Rest?

Verstaue den Rest deiner Kleidung in einem Koffer im Keller. Die Kleidungsstücke, die du auf keinen Fall mehr brauchst, kannst du jetzt oder nach der Kur (um wirklich sicher zu sein) verschenken, verkaufen oder zum Altkleidercontainer bringen – aber informiere dich, wohin du spendest, damit du damit wirklich etwas Sinnvolles bewirkst oder bringe es ins Recycling-Kaufhaus Roßdorf.

7 Wochen wohlfühlen

Notiere dir positive Erlebnisse mit deiner Minimalgarderobe. In der stetigen Auseinandersetzung erfährst du bewusst positive Erlebnisse, die dir in der Zukunft helfen alternative Konsummuster für den praktischen Alltag anzunehmen.

Vermisst du etwas?

Sollte doch etwas fehlen, dann tausche aus dem Restbestand. Quelle: jetztrettenwirdieWelt.de

Nützliche Links und weitere Ideen:
https://jetztrettenwirdiewelt.de/lessons/raeume-deinen-schrank-auf/

Jede(r) hat ihre/seine Lieblingsgeschäfte in Sachen Klamotten. Frag’ doch mal nach, woher die Mode in diesem Geschäft kommt und wie sie zum Thema Nachhaltigkeit stehen. Gibt es faire Labels im Sortiment? Rege an, dass nachhaltige Mode mit aufgenommen wird.

Es gibt eine große Fangemeinde für Mode, die schon mal getragen wurde. Second Hand Läden, Tauschbörsen, Flohmärkte… sind sehr beliebt. Außerdem sind sie kommunikativ und schonen den Geldbeutel. In Roßdorf/Gundernhausen gibt es regelmäßig Flohmärkte für Kindermode, XXL Mode u.a..

Im Recycling-Kaufhaus in Roßdorf kann man auch Kleidung finden oder hinbringen. Die Auswahl ist noch etwas begrenzt.

Die nannas e. V. Frauen stärken Frauen (Groß-Umstadt) sind bekannt für ihren legendären Second-Hand Markt, dessen Erlös auch noch einen Frauenprojekt zugute kommt.

Second Hand Mode-Läden gibt es natürlich in Darmstadt. Dazu gehört z. B. das Leila und das Pompadour.

Second Hand ist auch ein online-Thema: z. B. der Kleiderkreisel

Was gibt es noch? Hast du Ideen (Tauschparty o.ä.) Melde dich!

Informiere Dich über nachhaltige Mode. Ich will hier keine Werbung machen, aber gibt Projekte, die mich besonders interessieren. Dazu gehören:

Manomama (Gründerin: Sina Trinkwalder – tolle Frau – Ihr Buch: „Wunder muss man selber machen“ – hat mich gefesselt. Ihre Produktion ist vom Faden ab komplett in Deutschland mit Frauen, die sonst kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten, nur die Baumwolle bekommt sie fair aus Afrika.

vaude – Outdoor Ausrüster (Firmenchefin legt hohen Wert auf Nachhaltigkeit und Verantwortung in der Gesellschaft)

Übersicht bei utopia.de:
grüne Modelabels

Webseiten Tipp von Julia:
https://zeit—geist.de/magazin/nachhaltige-modelabels/

Videos: www.jetztrettenwirdiewelt.de

7 Fragen, durch die du bessere Kaufentscheidungen triffst

Dein Kleiderschrank ist voll und du hast trotzdem „nichts zum Anziehen“. Schon absurd, oder? Durch bewusste Entscheidungen vermeidest du Fehlkäufe und sparst viel Zeit und Geld. Hier erfährst du, wie du besser einkaufst.

1. Warum will ich etwas anschaffen?

Hinterfrage zunächst ehrlich deine Motivation, ein neues Teil anzuschaffen. Willst du es kaufen, um ein kurzfristiges Glücksgefühl zu erzeugen? Oder brauchst du tatsächlich eine neue Winterjacke, weil du deine alte zehn Jahre lang regelmäßig getragen hast und sie abgetragen ist?

Frage dich auch: Wie lange denke ich schon daran, mir dieses Teil zuzulegen? Verbessert sich mein Leben dadurch?

2. Was habe ich bereits?

Auch wenn du davon ausgehst, dass du eine neue Jacke brauchst, lohnt sich eine Bestandsaufnahme in deiner Wohnung. Wirf sowohl einen gründlichen Blick in deinen Kleiderschrank als auch überall dorthin, wo du Kleidung verstaust.

Auch eine super Gelegenheit, alte Fehlkäufe auszumisten und für mehr Platz und Ordnung zu sorgen. Du wirst dich wundern, wieviel schneller du morgens ein Outfit findest, in dem du dich wohl fühlst und toll aussiehst. Außerdem wirst du deinen Modestil erkennen und das Gefühl erlangen, dass du doch ganz schön viel anzuziehen hast.

Vielleicht hast du etwas in deinem Fundus entdeckt, das deine Erwartungen erfüllt. Eventuell wirst du ein defektes Teil auch reparieren. Oder du erkennst, dass du tatsächlich keinen schwarzen Mantel besitzt und du dir einen zulegen möchtest.

3. Wie schaffe ich es mir an?

Neben einem Neukauf gibt es Alternativen. Wie wäre es z.B. mit einer Kleidertauschparty? Oder du bist ambitioniert und möchtest das Teil selbst herstellen, etwa im Rahmen eines Nähkurses. Auch Leihen und Mieten sind Optionen, besonders wenn du trendbewusst bist und deine Garderobe öfter wechselst.

Soll es ein Kauf sein, stellt sich noch die Frage, ob du secondhand kaufen möchtest oder es ein neues Teil sein soll. Je eher es sich um ein langlebiges Basicteil wie eine Winter- oder Funktionsjacke handelt, desto eher wird sich ein Neukauf lohnen.

Schließlich kannst du dir zum Grundsatz machen: Für jedes neu zugelegte Teil verlässt ein altes deinen Schrank. So bleibt dein Bestand gleich und du sorgst trotzdem für Abwechslung.

4. Welche Kriterien lege ich an?

Bei der Auswahl helfen dir folgende Punkte:

  • Material: Achte auf Rohstoffe aus Bioanbau. Für die Wiederverwendbarkeit ist es besser, kein Mischgewebe zu verwenden, was bei Outdoorkleidung jedoch schwierig werden kann. Bei Kunststoffen ist recyceltes Polyester die bessere Wahl.
  • Herstellung: Wenn du nachhaltig konsumieren möchtest, solltest du auf eine ressourcenschonende sowie faire Produktion achten.
Avocadostore Kaufentscheidung
Achte beim Kauf eines neuen Kleidungsstückes darauf, wie, wo und von wem es produziert wird. (Foto: © People Tree)
  • Der eigene Stil: Wähle den Artikel so, dass er zum Farbschema deiner Garderobe passt. Am besten lässt er sich gut mit den vorhandenen Stücken kombinieren. Wähle Grundfarben wie blau, grau oder schwarz.
  • Preis: Setze auf Qualität statt Quantität. Es lohnt sich, in ein klassisches Teil etwas mehr zu investieren, so wirst du lange was davon haben.
  • Einsatzmöglichkeiten: Für welche Anlässe ist das Teil gedacht? Findest du eine schöne Jacke, die du sowohl als Übergangsjacke als auch als Regenjacke verwenden kannst? Wirst du die Winterjacke sowohl leger als auch elegant tragen? So sorgst du für eine minimalistische und gleichzeitig flexible Garderobe.

5. Wo kaufe ich das neue Teil?

Um möglichst umweltverträglich einzukaufen, bietet es sich an, den gewünschten Artikel in einem unabhängigen Fair-Fashion-Laden vor Ort zu kaufen.
Frage in deinen Lieblingsläden nach. In Darmstadt gibt es mehrere Geschäfte, die nachhaltige Mode anbieten u.a. bei Solid und Fairgnügt. Die Wandelkarte in Darmstadt hilft dir auch weiter.

6. Wie pflege ich es?

Ohne Pflege wird der beste Wollmantel und die robusteste Jacke früher verschleißen als gewollt. Gehe deshalb sorgfältig mit deinen Sachen um, dann hast du lange Freude daran. Neben der richtigen Aufbewahrung während der Saison solltest du deine Teile auch in der Gegensaison richtig lagern und entsprechend einmotten.

Avocadostore Kaufentscheidung
Du hast länger etwas von deinen Kleidungsstücken, wenn du sie richtig lagerst und pflegst. (Foto: © Thought)

Oft reicht gutes Lüften, vor allem bei Jeans und Jacken. Waschen oder Reinigen ist nur selten notwendig. Um dich vor Wind und Regen zu schützen, kannst du vorhandene Jacken z.B. mit Leinöl selbst imprägnieren.

7. Wie entsorge ich es?

Wenige Teile halten wirklich ewig, d.h. irgendwann wirst du das Produkt entsorgen. Dazu ist es gut zu wissen, ob ein Recycling möglich ist. Bei uns gibt es das Recycling-Kaufhaus des BHZ. Wenn der Artikel an sich noch verwendbar ist, bietet sich ein Tausch, ein Flohmarktverkauf oder eine Spende an.

Bleib entspannt und hab Spaß!

Falls du dich nach Beantwortung der obigen Fragen zu einem bewussten Neukauf entschieden hast, gibt es noch genau eine Aufgabe für dich: Hab lange Freude an deiner Errungenschaft, denn dann hat sie sich auch gelohnt!